Ausgangslage

Als 2001 kurz hintereinander zwei gekaperte Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers krachten und Fernsehsender aus aller Welt nur Minuten später die dabei entstandenen apokalyptischen Bilder millionenfach in den Wohnzimmern ihrer Heimatländer ausstrahlten, war für jeden Betrachter sichtbar und vor allem spürbar: ein neues Jahrtausend hatte begonnen. Zu verstörend war die Vorgehensweise und das Kalkül der Terroristen, die es offenbar verstanden, mit einer kleinen Anzahl an Leuten einen so übermächtigen Feind wie die USA herauszufordern und empfindlich zu treffen. Vor den Bildschirmen verstanden schlagartig alle, was ein asymmetrischer Krieg ist und welche Rolle soziale Netzwerke und Psychologie in solch einem Konflikt einnehmen.

Fast 25 Jahre später finden wir uns in einer geopolitischen Situation wieder, die sich sicherlich niemand so hätte vorstellen können. Es herrscht wieder Krieg in Europa und auch an anderen Konfliktherden der Welt zündelt es gewaltig. Die Haushalte haben einen Lockdown hinter sich und haben schmerzlich die Abhängigkeiten globaler Lieferketten zu spüren bekommen. Es wird wieder aufgerüstet, manche Kinder lernen Chinesisch, spätestens zum Eintritt in die weiterführende Schule hat die Hälfte aller Schüler ein eigenes Smartphone. Aber es gibt auch positiven Anlass zum Staunen. In den westlichgeprägten Ländern sehen wir soviel Frauen wie noch nie in staatsführenden Positionen, die Bundesrepublik Deutschland hat das dritte Geschlecht juristisch anerkannt, Elon Musk liefert der im Krieg befindlichen Ukraine über Starlink einen Internetzugang nachdem die Infrastruktur in ihrem Land zerstört würde. Wir haben eine Greta Thunberg gesehen, die in New York als Vertreterin vor den United Nations gesprochen hat. Das alles sind nur Beispiele, Schlaglichter, die ins Bewusstsein rücken: es bewegt sich etwas in der Welt. Und zwar rasant. KI… Klimawandel… Innovative Technologien… Wettkampf der politischen Systeme…

Was erwarten wir von einer Pädagogik, die verantwortet wird von Erwachsenen, denen die rasanten Entwicklungen selbst über den Kopf zu wachsen scheinen? Die Antwort ist nicht ganz einfach, ich würde aber denken: Stabilität und Offenheit. Stabilität, um den Kindern ein Grundvertrauen in sich selbst zu vermitteln. Eine Basis, auf der sich aufbauen lässt. Und Offenheit, um die eigenen Vorgehensweisen und Strategien an das anzupassen, was notwendig ist, um situativ adäquat agieren zu können. Was sicherlich nicht hilft, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, ist, den Kopf in den Sand zu stecken, sich abzukapseln und in völliger Ausblendung der Außenwelt so lange unverändert weiter zu machen bis wirklich gar nichts mehr geht.

Auch in unserem bescheidenen Zirkel, der sich aus Montessori-Fortbildnern zuammensetzt, bedarf es sicherlich einiger neuer Ideen und Vorgehensweisen. Diese zu entwickeln, auszuprobieren, auszuloten und gemeinsam weiter zu verbessern ist der Ansatz, mit dem wir dieses Netzwerk ins Leben rufen wollen. Netzwerk deshalb, weil wir diese offene Organisationsform für zeitgemäß halten. Sie ist flexibel, schnell und unbürokratisch. Und doch motiviert von einem gemeinsamen Ziel, auf der Basis der Arbeit Maria Montessoris eine zeitgemäße Pädagogik zu stärken, die den Kindern Werkzeuge in die Hand gibt, um ihren Weg als Erwachsene in dieser Welt zu meistern.

Auf dieser Seite finden sich erste Gedanken, die zwischen uns kursieren, die sich im Gespräch entwickelt haben und an denen wir weiter arbeiten wollen. Wer mit uns weiterstricken möchte, kann über folgende Emailadresse Kontakt aufnehmen: {Emailadresse folgt}

Warum ein neues Netzwerk?

Die Montessori-Pädagogik erfreut sich in Deutschland und weltweit großer Beliebtheit. 

Akteure und Akteurinnen streiten sich aber auch seit Jahrzehnten um Deutungshoheiten. Wer hat die Montessori-Pädagogik richtig verstanden? Wer darf sie weiterentwickeln? Wer darf worführend sein? Und auch: wer darf Lizenzen erwirken, die Pädagogik zu einer Marke verwirtschaftlichen und Rechte am geistigen Eigentum anderer erlangen? 

Ein Netzwerk kann aber auch das sein, was sein genuiner Zweck ist: Gemeinschaft im Sinne von gemeinsam schaffen. Genau das wollen wir tun.

Selbstverständnis: Austausch 

Das Netzwerk ist ein ideologiefreier Zusammenschluss von Pädagoginnen und Pädagogen, die für eine theoriefundierte und praxisorientierte Montessoripädagogik stehen. 

Ziel ist es, ausgehend einer montessoripädagogischen Grundidee, den pädagogischen Ansatz in Bezug auf Krippe/Kita/Schule und affine Handlungsfelder weiter zu denken.

Die Montessori-Pädagogik wird ausgehend von den Themen und Lebenswelten der Kinder heute weiterentwickelt

Im Mittelpunkt stehen die Lern- und Entwicklungsbedürfnisse der Kinder heute

Das Netzwerk steht für interdisziplinäres, wissenschaftsfreundliches Arbeiten mit dem Ziel Pädagoginnen und Pädagogen der Handlungsfelder Krippe, Kindertagespflege, Kita, Schulen aller Schulstufen und Hort angepasst auf die jeweiligen Schwerpunkte zu begleiten.

Wir pflegen einen kritisch-konstruktiven Austausch mit Akteurinnen und Akteuren rund um die Montessoripädagogik und befassen uns mit einer kindorientierten Pädagogik.  

Haltung

Pädagogik ist eine Disziplin. Sie hat einen Selbstzweck, nämlich dem Kind und der Gesellschaft zu dienen. 

Wir lehnen die Haltung, Montessori-Pädagogik als Marke zu begreifen ab und verwehren uns gegen Tendenzen, die Diversität und Differenziertheit der Montessori-Szene einzuhegen. Diversität sehen wir als wertvolles Potenzial.

Wir stellen kritische Fragen, denken den Ansatz Montessoris weiter und nutzen unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Ausbildung von Pädagoginnen um Fortbildungskonzepte und -formate weiterzuentwickeln. 

Wir unterstützen Akteure und Akteurinnen der Montessori-Pädagogik, haben Freude am Gespräch und tauschen uns regelmäßig aus, um Kurse, Lehrgänge, Seminare rund um die Montessori-Pädagogik zu stärken. 

Wir distanzieren uns von einer dogmatischen Lesart des Montessori-Ansatzes und verwehren uns gegen jegliche Einflussnahme durch Sekten und andere antidemokratische Gruppierungen.

Mit wem möchten wir uns vernetzen?

Kursanbieterinnen

Dozierende, die Kurse weiterentwickeln wollen und einen Austausch suchen